Schon vor Beginn «Game over»?

Schon vor Beginn «Game over»?

13. Januar 2024 Aus Von Annelies Seelhofer-Brunner

Musikunterhaltung 2024 der Musikgesellschaft Bichwil-Oberuzwil

Präsident Leo Neuländner, von der vollen MZA-Halle sicht- und hörbar begeistert, stellte in seiner Begrüssungsrede fest, dass seit des letzten traditionellen Unterhaltungsabends auf dieser Bühne bereits fünf Jahre vergangen seien. Dieser wird – normalerweise abwechslungsweise – immer am ersten Januar-Samstag in der Breite oder in der Turnhalle Bichwil abgehalten. Doch CORONA machte nebst vielen anderen Vereinen auch der MGBO einen Strich durch die Rechnung. Doch dies hielt den initiativen Verein nicht davon ab, einfach andere Feste übers Jahr zu planen und mit grossem Erfolg auch durchzuführen. Neuländners Begrüssungsliste war kurz: Gemeindepräsident Cornel Egger und der Wiler Kreispräsident Roland Vetsch bekamen einen präsidialen Spezialgruss.

GAME OVER hiess es auf dem äusserst einladend gestalteten Programmblatt. Auf den Tischen fielen sofort die vielen verteilten Würfel aus festem Papier auf, von Regula Weiss und ihre «Dekorations-Team» in bestimmt mancher Stunde zusammengeklebt. Auch kleine Kerzen trugen zu einer festlichen Stimmung in der doch eher kühl wirkenden Halle bei. Die Tische und Stühle hatten einsatzbereite Vereinsmitglieder aufgestellt, mit Unterstützung durch den verantwortlichen Hauswart Hampi Jung, der immer zur Stelle ist, wenn ein Anlass in der MZA stattfindet.


Schon am Nachmittag…

Dieser Artikel bezieht sich auf die Abendunterhaltung. Bereits am Nachmittag hatte die Musikgesellschaft jedoch das ganze Programm für Menschen, die am Abend nicht mehr gerne ausgehen, in voller Länge präsentiert. So konnten beispielsweise auch Männer und Frauen aus Betreuungszentren einen vergnüglichen Nachmittag erleben. Und auch Kinder konnten so ihren Vater oder die Mama bei ihrem Hobby sehen und hören. Vielleicht wurden sie dadurch sogar schon mit dem «Musikvirus» infiziert, wer weiss?


Gehaltvolle Tombola

Im Foyer hatten die MGBO-Mitglieder Silvan Loser und Marco Heeb eine reichbestückte Tombola aufgebaut. Das Zusammentragen der Los-Preise ist meist eine zeitraubende Sache. Doch viele Gewerbetreibende spenden jeweils wertvolle Erzeugnisse aus ihrer Produktion. Um als Vereinsfan so einen Preis zu ergattern, braucht man jedoch immer auch etwas Losglück. Bei manchen wurden beim Lösli-Verkauf in der Pause allerdings nur die «Merci»-Berge gross und grösser, keine Nummer weit und breit in Sicht. Doch da der Erlös dem Veranstalter zugutekommt, spielt das auch keine Rolle.

«Stägeli uf, Stägeli ab»

An der Wand der MZA Breite Oberuzwil prangte ein riesiger Plan für ein Leiterlispiel. Mit grossen Würfeln durfte jeweils zwischen den dargebotenen musikalischen Leckerbissen das Glück herausgefordert werden. Der Moderator suchte sich in jeder Runde die Personen heraus, die ihm würdig schienen – oder sich gemeldet hatten -, mit einem  Schaumstoffwürfel Punkte zu holen. Besonders angetan hatte es ihm der junge Max.

In technischen Belangen wirkte von der Tribüne herunter Robin Lauener als Tontechniker (Sound), Dani Wildhaber organisierte das passende Licht und Rolf Solenthaler akzentuierte das Geschehen auf der Bühne mit den Scheinwerfern. Tobias Hilfiker filmte zudem die Musikvorträge.

Spezielle Regeln

Da ging es mitunter fast etwas turbulent zu und her. Der arme Kurt hatte alle Hände – und Beine – voll zu tun, um die den Gruppen zugewiesenen farbigen Musiknoten an die richtige Stelle zu hängen. Immer wieder gab es zudem fiese Fallen. Manchmal bekam man gar den Eindruck, der Moderator erfinde immer neue Schikanen. Hie und da verlor man als Mitspielende – das waren alle in der Halle, einfach nach Tischreihen farblich eingeteilt – beinahe den Überblick bei all den Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen. Glücklicherweise konnte man sich dazwischen bei virtuoser Musik der MGBO erholen. Wenn man bedenkt, dass das ganze Programm am Nachmittag schon einmal über die Bühne gegangen war, konnte man Fritz Näf nur bestaunen. Um einen schwereren Muskelkater zu vermeiden,  schenkte ihm Präsident Neuländner am Schluss des Spiels deshalb augenzwinkernd eine Tube Perskindol zum Einreiben…

Virtuose Musik

Die MGBO darf auf ein «anständiges» Publikum zählen. Oft wird ja zu den Klängen einer Darbietung in einer Halle einfach munter weitergeplaudert, was bei Musikliebhabern zu Ärger führen kann. Nicht so in Oberuzwil. Alle Musikvorträge wurden in andächtiger Stille angehört. Und dies lohnte sich auch. Mit «Centuron», einem Marsch englischer Tradition, komponiert von Alvin Muoth, eröffnete das Musik-Ensemble den Abend. Dank dem ganz in «Leiterli-Spiel»-Manier gestalteten Musikprogramm konnte von jedem gespielten Titel auch der Komponist – Frauen scheint es da kaum zu geben – sowie die spendende Person erfahren werden. «Up in the Sky», bekannt von der Bündner Gruppe «77 Bombay Street» liess innerlich mitsingen. Als Fan einer Band oder Musikformation liebt man Abwechslung, darum passt es immer, nebst virtuosen, vielleicht etwas weniger bekannten Werken auch zwischendurch einen «Gassenhauer» einzubauen. Von ganz feinen (Glocken-) Tönen bis zu mächtigem Korps-Sound wurde der Zuhörerschaft alles geboten.

Solo-Einlage des Dirigenten

Beim Titel «2020’s Pop Divas on Stage» kam man etwas ins Grübeln. Welche Pop-Divas da wohl als Vorlage gedient hatten? Wie immer dirigierte Dominik Eugster klar und bestimmt, immer freundlich und den Kolleginnen und Kollegen zugewandt. Diese gute Stimmung spürte man auch bei jedem einzelnen Vortrag. Als Zugabe erklang zu Konzert-Ende das Stück «Sound of Toggenburg», eine Hymne an diese besondere Gegend.

«76 Posaunen»

Grad bescheiden war die Ankündigung auf dem Programm ja nicht unbedingt! 76 Posaunen sollten das Stück auf Programmpunkt 40 erklingen lassen. Das hätte aber den Rahmen der Bühne endgültig gesprengt. Und doch marschierten vor Beginn dieses Werkes unzählige Musikanten und Musikantinnen mit ihren Posaunen hinter das bereits grosse Ensemble der einheimischen Musikgesellschaft. Die Verantwortlichen des Abends hatten es fertiggebracht, aus verschiedenen umliegenden Musikvereinen Interessierte auf die MZA-Bühne zu bringen. Diese stammten aus der Bürgermusik Zuzwil, dem Musikverein Uzwil-Henau, der MG Niederbüren , der Musig Lenggenwil , dem Musikverein Harmonie Rickenbach TG, der Harmoniemusik Flawil , der Musikgesellschaft Niederhelfenschwil, der MG Oberbüren und selbstverständlich auch aus den Reihen der hiesigen MGBO. So standen schliesslich 19 Personen mit Posaune auf der Bühne – ein prachtvoller Anblick. Die Darbietung «76 Trombones» geriet denn auch zu einer klangvollen Glanzleistung.

Verpflegung

Die MGBO kann immer auf helfende Hände aus anderen Vereinen zählen. Im Service waren flinke Frauen und Männer der Harmoniemusik Flawil unterwegs. Kaum bestellt – schon auf dem Tisch! Smartphone mit entsprechender App macht das heutzutage möglich. Fitnessteller oder Wienerli und Brot fanden reissenden Absatz, auch die Getränkekarte führte für jeden Geschmack etwas auf. Es hat sich eingebürgert, dass man schon vor Programmbeginn essen kann. Aber auch in der Pause kann der Hunger jeweils gestillt werden. In der Küche führte Pirmin Staubli das Zepter, unterstützt von Mitgliedern des STV Bichwil und Angehörigen aus den Reihen der MGBO.

Betti-Players

Marco D’Incau leitete 13 Jahre lang die «Betti Players», die Jugend-Formation der MGBO. Immer wieder konnte er Buben und Mädchen für die Blasmusik begeistern. Doch nun hat er seinen Posten zur Verfügung gestellt. Neu wird Regula Weiss – aus der Bichwiler Musikerdynastie Weiss – die Jungmusik leiten. Sie hat gerade eben ihren Master in Musikpädagogik abgeschlossen, ist also mehr als nur gut qualifiziert für diese Arbeit. Wie immer erfreuten die jungen Spielerinnen und Spieler das Publikum. Und wie immer wurden sie von Mitgliedern aus der «normalen» Musikformation unterstützt. So macht Musizieren Spass, der Zuhörerschaft, aber auch den Musizierenden! Leo Neuländner sprach denn auch beiden Persönlichkeiten seinen besten Dank für all die vielen Stunden für die Blasmusik aus. Man möchte dem Ensemble allerdings wieder etwas mehr Mitspielende gönnen. Das schwankt halt immer von Jahr zu Jahr, je nach Instrumentenwahl im Musikunterricht.

Ehrungen

Kaum etwas macht einem Vereinspräsidenten mehr Freude, als wenn er langjährige Vereinsmitglieder ehren darf. Diesmal waren es sechs Personen, welchen Leo Neuländner zu einem derartigen Einsatz für den Verein danken konnte. Remo Baltensberger spielt bereits 35 Jahre Trompete in der MGBO und ist damit «Eidgenössischer Veteran» geworden. Für 15 Jahre Mitgliedschaft ehrte Neuländner Rebekka Püntener, Manuel Wetter, Silvan Wetter, Peter Frehner und Dirigent Dominik Eugster, welchem gleichzeitig der Ehrentitel «Ehrendirigent» verliehen wurde. Unter grossem Applaus bekamen alle Geehrten ein Präsent und ein Küsschen von einer Vereinskollegin oder einem Vereinskollegen.

Ehrungen: v.links: Remo Baltensberger, Präsident Leo Neuländner, Dirigent Dominik Eugster, Peter Frehner, Rebekka Püntener, Silvan Loser und Manuel Wetter

Die MGBO kann bei fehlenden Instrumentenstimmen immer auch auf Aushilfen zählen. Diesmal waren dies Jana Schneider, Perkussion; Sara Hochuli, Timpani; Patrick Franck, Drumset, sowie Ian Needham auf dem Waldhorn.

Mitternachts-Gag

Wie immer gab es auch eine spezielle Einlage präzis um Mitternacht. Da tauchten plötzlich dubiose Gestalten auf und entrissen den friedlich Musizierenden ihre Instrumente, einzig das Mundstück liessen sich zurück. Zum Glück gibt es im wahren Leben in Musikerkreisen nur selten Überfälle dieser Art. Doch auch mit einem Mundstück kann man offensichtlich noch musizieren – wenn auch die meisten Bemühungen nur eine Art «Katzenmusik» enden, so auch hier… Grosses Gelächter – leider ist der Film darüber zu gross für diese Webseite…


Und für Fans noch mehr MGBO…

Rückblick auf den Kreismusiktag Kreismusiktag Juni 2023 in Oberuzwil: Was für ein Musikfest!

Bericht über die  letztjährige Musikunterhaltung Mit Musik unterwegs – “ein Leben lang”…

Aus technischen Gründen kann im Augenblick leider nicht auf die Galerie-Funktion samt Bildbeschreibung zugegriffen werden.