S‘ Schneeflöckli

S‘ Schneeflöckli

6. Dezember 2021 Aus Von Annelies Seelhofer-Brunner

Am Himmel sind graui tunkli Wolke gschtande und d‘ Bise isch gange. Es isch chalt gsy. D’Lüt hend d’Mäntelchräge ufegschlage und d‘ Hendsche aagleit.
S‘ chunnt sicher no cho schneie, hend’s zonenand gseit.

Im Himmel wäred d’Schneeflöckli parat gsy. Si hend’s chum chöne erwarte bis si entlich hend törfe uf d’Erde abegumpe.
„Chönd mer jetzt go? – Wenn isch es entlich Ziit? – Isch es noned bald so wiit?“
Jo, mit erer ewige Frogerei hend’s di alt grau Wolke ganz zunderobsi proocht. Und die hät nomol ganz bestimmt gseit:“ Jetzt warted no echli, es goot sicher nüme lang!“

E chli wiiter hine, im Näbel, isch es Grüppli Schneeflöckli binenand gschtande. Si hend übermüetig zeme gflüschteret und gigelet: „ Also, ich gumpe ame Velofahrer uf d’Nase, das dä so verschrickt, das er näbet use fahrt und grad umtrolet“, hät eis übermüetig grüeft.
Ä anders hät plöffet: „Ich wött ä Lawine mache, ä Lawine. Wär hilft mir, ä Lawine zmache?“ – „Ich, ich, ich“, hät’s vo allne Siite tönt, eso, das di alt Wolke hät möse iischrite: „ Sind er ächt still, döt hine. – Ä Lawine, sind er eigentlich nöd ganz bi Troscht! Ä Lawine isch öppis gföhrlichs, und öpper umgheie loo ? Goht’s eigentlich no?“

Ime andere Egge vo de Wolke sind ä paar Schneeflöckli um e psunders schöös Gschpähnli umegschtande. Si hend di härzige Spitzli bewunderet und sorgfältig sini fine wiisse Zäckli gschtriichelet.
„Du bisch s‘ schönschte vo üs allne“, hend’s gseit. „Jo, uf eme schwarze Sametchüssi möstisch lande, denn chämtisch psunders guet zor Gältig und en Huufe Lüüt wöred di bewundere.“ – –
So häts töönt i däre Schneeflöckli-Fraktion.

Nöd wiit hinder däre Gsellschaft, hinder äme Näbeli versteckt, isch es chliis Schneeflöckli ganz elei höcklet und hät still vor sich häre prüelet. Es hät sich vor luuter Gwunder zwiit zo de Wolke useglehnt gha und de Biswind hät em zwei Zäckli abgrisse. Und jetzt hät sich s chlii Schneeflöckli gschemet, isch sich go verstecke und hät liislig vor sich häre gschluchzet.

Us de Gruppe vo de Bewunderer vom schönschte Schneeflöckli hät sich eis losglöst. Es hät das Briegge ghört und isch in Egge zo dem arme Huscheli gange. Ohni lang z’froge hät’s schnell begriffe, wäge wa das da eso truurig isch und es hät oni lang nooztenke eis vo sine Zäckli loosgmacht und sim Gschpähnli geh.

Ganz schüüch hät da „tanke“ gseit.
I dem Moment hät’s gheisse: „Fertig, los, parat mache, mer flüged abe uf d’Erde.“
Es hät en riesige Durenand geh. D’Schneeflöckli hend sich zom Usgang füre truckt, hend uf eri Zäckli ufpasst und sind so schnell wie möglich zo de Wolke usegumped und gege d’Erde abe gschneielet.

Au üses Schneeflöckli isch as Törli cho. Aber use hät’s nöd chöne. Grad wo‘s hät wele vom Wolkerand abgumpe, hät mes uf Ziite gschobe und zonem gseit, es mös no warte. Und denn au no da: Uf ä Schneeflöckli mit eim Zacke zwenig, wör denn döt une bestimmt niemer warte.
Näbet em Usgang hät’s müese schtoo bliibe, zeme mit e paar andere Schneeflöckli. Au dene hend Zacke gfählt
Und erscht wo d’Wolke fascht läär gsy isch, hend’s als letschti törfe useschwäbe. Si sind hald i de Auge vo de andere Schneeflöckli echli behinderet gsy.
Öpper mit eme Zacke ab, dä isch nöd ganz hundert, hend’s gseit.
Doch die sind denn glych abegwirblet, hend enand echli gschupft, sind echli durenand trolet, hend glachet und sind zletscht – ali mitenand – im Wald uf eme Tännli glandet.
Es isch e Wiili gange, bis üses Schneeflöckli begriffe hät, das es uf eme ganz psundere Tännli glandet isch. – Es isch e wunderschöös Tanebäumli gsy und es hät Cherzli druf gha. Lüüt sind drum ume gschtande und hend die Liechtli agschtuunet.
Es isch – wie n er sicher scho ali gmerkt hend, es Chrischtbäumli gsy und äs – es richtigs Chrischtbaum-Schneeflöckli.
Uf da isch es jetzt ganz psunders stolz gsy. Es hät sini Zäckli gschtreckt, so fescht wie’s nu hät chöne und glänzt im Cherzeliecht. Und e paar Lüüt hend’s gseh und em zuezwinkeret. Wa för e psunderi Waldwiehnacht!

Gäled, au wenn me en Zacke – oder villicht au en Egge – abhät, cha me öppis ganz Einzigartigs sii!

Geschichte von Jörg Stoller

In Thurgauer Dialekt umgesetzt von Marianne Pessina.