Willkommen, Sozialdiakon Kurt Pauli!

Willkommen, Sozialdiakon Kurt Pauli!

5. Januar 2024 Aus Von Annelies Seelhofer-Brunner

Im Neujahrsgottesdienst 2024 wurde der seit dem 15. November 2023 bereits in der Kirchgemeinde tätige Sozialdiakon Kurt Pauli willkommen geheissen und feierlich gesegnet. Seine Schwerpunkte betreffen: Pfefferstern, diverse Unterstützungsaufgaben im Bereich Jugendliche und junge Erwachsene und die Entwicklung eines neuen Kirchenbildes.

Neuer Predigtzyklus

Pfarrer René Schärer hat mit dem Begriff «Die dunkle Seite Gottes» ein neues Thema für eine Predigtreihe gewählt. Dieses hat sich bei den Gesprächen am Kaminfeuer entwickelt. Immer wieder kamen an diesen Abenden teils sperrige, teils einfach nur unverständliche Texte zur Sprache.

Mit einem kurzen Gedicht von Joachim Ringelnatz eröffnete der Seelsorger seine Gedanken zum neuen Jahr. Dessen Frage: Was würden Sie tun, wenn Sie das neue Jahr regieren könnten? endet mit der Bitte, Gott solle doch das neue Jahr «göttlich selber machen». Ja, könnten es die Menschen tatsächlich besser? Zum Glück gibt es keine Weltregierung, die alles befehlen kann. Vielem ist man ausgeliefert, muss einfach lernen, damit umzugehen.

Heil und Unheil

In seinen Gedanken zu diesem Thema führte der Pfarrer aus, dass zu Licht immer auch Schattenseiten gehörten. Nicht immer gelingt es uns so, schwierige Lebensthemen wie Tod oder schlimme Krankheit anzunehmen, wie Hiob es laut der Bibel ausdrückte: «Gott hat’s gegeben, Gott hat’s genommen, der Name des Herrn sei gelobt». Der Mensch verarbeitet ein Unglück je nach Ursprung leichter oder klagender an. Eine Naturkatastrophe wird viel leichter angenommen als beispielsweise ein Unfall, bei dem man Schuldige benennen kann. Es gibt aber auch viel Schönes und Gutes auf der Welt, es kommt auf den Gesichtspunkt und die eigene Erfahrung mit dem Leben an, wie wir die Welt ansehen.

In früheren Zeiten wurde Gott als viel verborgener empfunden als heute. Götzen waren sichtbare Anrufungsmöglichkeiten für alle Eventualitäten des Lebens, nur der eine Gott war unsichtbar. Mit der Geburt von Jesus bekam dieser aber ein menschliches Gesicht. Jesus wandte sich den notleidenden Menschen, den Armen und Kranken zu. Er verzichtete auf Macht, sondern setzte auf Liebe, auf Nächstenliebe. Jesus widersprach vehement Aussagen aus dem Alten Testament, welche Menschen im Falle von Armut, Krankheit oder Schicksalsschlägen persönliche Schuld dafür zuwiesen.Die Jahreslosung 2024 hat dies aufgenommen mit dem Bibelwort: «Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.» (1. Korinther 16, Vers 14)

Gott hat nur unsere Hände, um bei Not und Ungerechtigkeiten zu helfen oder einzugreifen. Er braucht Menschen, die sich füreinander einsetzen.

Wunderbare Musik

Organistin Oxana Peter spielte diesmal am E-Piano vorne, hatte sie doch eine Musikerin aus der Ukraine mitgebracht, zusammen mit deren 13-jährigem Sohn. Anlässlich eines Konzertes für die Ukraine in St.Gallen hatte Oxana Peter, ursprünglich selber aus der Ukraine stammend, die geflüchtete Irina Daschkeiewa und deren Sohn Boris Husiev kennengelernt. Irina Daschkeiewa wohnte in der ostukrainischen, heute vom Kriegsgeschehen schwer gezeichneten Stadt Charkiv. Die Frau ist Profimusikerin und unterrichtete vor dem Krieg an der dortigen Musikhochschule. Sohn Boris spielt bereits auf hohem Niveau Cello. In unterschiedlicher Besetzung beglückten die drei Musizierenden ihre Zuhörerschaft. Das Zusammenspiel aller drei Instrumente erwärmte Herz und Seele.

Sohn Boris bekommt nun in der Schweiz weiter Cello-Unterricht. Er verzückte die versammelte Gemeinde mit einem warmen, liebevollen und absolut klaren Cello-Klang.

Das Kirchenpublikum durfte folgende Kompositionen hören:  

  • 1. Antonio Vivaldi (1678-1741) – III. Teil – Harfe und Klavier – italienischer Violinist, Komponist und kath. Priester
  • 2. Georg Golterman (1824-1898) -La Foi – Cello und Harfe – deutscher Cellist und Komponist für Cello
  • 3. Francesco Maria Veracini (1690-1768) – Largo – Cello und Klavier – italienischer Violinist und Komponist
  • 4. Antonio Vivaldi – I. Teil – Harfe und Klavier

Auch der Gemeindegesang kam in diesem Gottesdienst nicht zu kurz.

Verteilung des Abendmahls als Zeichen der Verbundenheit der Gemeinde mit Jesus Christus – erst an die Helfer, dann an die Gemeinde.

Offizielle Begrüssung von Sozialdiakon Kurt Pauli

Erst führte Kirchenvorsteherschafts-Präsident Roger Lindenmann ein Interview mit Kurt Pauli, dem neuen Mitglied im Seelsorge-Team. Dieses kann auf der Webseite  der Kirchgemeinde Oberuzwil-Jonschwil nachgelesen werden.

Anschliessend segnete ihn Pfarrer René Schärer. (Siehe Bild am Anfang des Artikels.) Beide Männer wünschten Kurt Pauli alles Gute für ein segensreiches Wirken in Oberuzwil.

Anschliessend an diesen Festakt kündigte  Präsident Roger Lindenmann vor versammelter Gemeinde völlig unerwartet seinen Rücktritt auf die kommende Kirchbürgerversammlung an.

Nach den Mitteilungen und dem Segen waren alle Anwesenden zum Neujahrs-Apéro ins Kirchgemeindehaus eingeladen.


Kommentar

Stellungnahme von Kurator Paul Baumann zur Rücktrittsankündigung von Kirchenvorsteherschaftspräsident Roger Lindenmann

Präsident Roger Lindenmann hat am Neujahrstag seinen Rücktritt auf die Kirchgemeindeversammlung vom 24. März 2024 angekündigt. Der Hintergrund sind Konflikte, die schon älter sind als die aktuelle Zusammensetzung der Kirchenvorsteherschaft. Sie konnten trotz Bemühungen nicht beigelegt werden. Im partnerschaftlichen Leitungsmodell der evangelischen Kirchgemeinden arbeiten auch Pfarrpersonen und Mitarbeitende in der Kirchenvorsteherschaft mit. Das ist anspruchsvoll und gegenseitiges Vertrauen und Wertschätzung sind eine grundlegende Voraussetzung. Laut Roger Lindenmann sei diese Grundlage nicht mehr gegeben.

In der Amtszeit von Roger Lindenmann 2022-2024 war die Kirchenvorsteherschaft unterbesetzt. Deshalb hatte die Kantonalkirche mit Paul Baumann, Wittenbach, einen Kurator als Aufsicht der Kirchenvorsteher­schaft eingesetzt. Auch unter seiner Leitung gelang das vollständige Beilegen der Konflikte nicht.

Die Kirchenvorsteherschaft ist nun auf das aktive Mitwirken der Kirchenmitglieder angewiesen, um die Sitze der Kirchenvorsteherschaft wieder zu besetzen.

Schon jetzt danke ich Roger Lindenmann sehr für alles Geleistete! 

Paul Baumann, Wittenbach, Kurator der Kirchgemeinde Oberuzwil