Musikalische Guckfenster

Musikalische Guckfenster

22. November 2013 Aus Von Annelies Seelhofer-Brunner

„Tonfenster 2013“, organisiert vom Männerchor Frohsinn, Oberuzwil

Mit der dritten Auflage ist das TONFENSTER zu einer Oberuzwiler Institution geworden, die einfach zum November gehört, wenn auch im zweijährlichen Rhythmus. So musizierten diesmal von halb Elf bis um sieben Uhr abends durchgehend Oberuzwiler Musikformationen verschiedenster Ausrichtung. Die Gourmethäfi sorgten für das leibliche Wohl im Foyer.

Einfaches Rezept

Man nehme einen nebligen Sonntag im November, schreibe eine Einladung zu musikalischer Vorstellung aus und gebe einen klaren Zeitplan. Und schon lässt sich damit ein musikalisches Kaleidoskop anbieten, welches Jung und Alt begeistert. Diesmal liessen sich 17 ganz unterschiedliche Gruppierungen aller Alterskategorien die Gelegenheit nicht entgehen, ihr musikalisches Können aufblitzen zu lassen.

Die Fans konnten sich ihre Lieblinge aussuchen, kommen und gehen, wie es ihnen grad passte. Im Foyer war eine eigentliche Verpflegungsstrasse aufgebaut worden. Die Gourmethäfi haben sich zu einer lokalen Grösse auf dem Verpflegungssektor entwickelt. Auch da war ein reges Treiben.

Vielfalt der Darbietungen

Die verschiedenen Auftritte glichen dem Programm einer Jukebox. Zuerst der Örgeli-Express vom Wildberg, dessen „Alls was bruchsch uf de Welt, das isch Liebi“ sofort vom Publikum mitgesungen wurde, darauf – ganz neu für Oberuzwil – die Gruppe „Rockpastor & Co.“. Das hat allerdings nichts mit einem Rock für Frauen, auch nichts mit einem Frack für Herren zu tun, sondern mit wirklicher Rockmusik, gespielt und gesungen vom evangelischen Pfarrehepaar René und Franziska Schärer und dem Organisten Christian Schneebeli. „Up in the Sky“ oder auch „Another Day in Paradise“ in völlig zumutbarer Lautstärke abwechslungsweise solistisch oder im Duett gesungen und immer bestens begleitet von Christian Schneebeli am E-Piano war ein Hörgenuss.

Darauf folgte mit dem Good-News-Chor ein Ausflug in die Zeiten des Dixie, hundertjährige Musik, noch heute geliebt. Sie kamen praktisch direkt vom Samstagabend-Konzert in der Alten Gerbi, welches ihnen eine proppenvolle Halle beschert hatte, an diesen Auftritt, noch immer in ihren wippenden Petticoats und die schwarzgekleideten Männer mit Hut und Hosenträgern.

Bis abends um halb Sieben wechselten sich Instrumentalgruppen, Schulklassen, Bands und Chorformationen ab. Das genaue Programm kann auf der Homepage des Chors nachgelesen werden.

Programm für Jung und Alt

Wie schon an den ersten beiden Tonfenstern machten auch diesmal etliche Kinder- und Jugendliche mit. Auch türkische und kurdische Folklore war zu hören, was den Horizont auch Richtung Süden erweiterte. Ein Instrument erlernen und dann mit Andern zusammen zu musizieren gehört zu den sinnvollsten Freizeitbetätigungen überhaupt. Und wenn man zudem weiss, dass Musikunterricht auch auf das übrige Lernen ausstrahlt, dann kann man diese Anstrengungen nur unterstützen. Zum Glück gibt es heute professionell geführte Musikschulen, das verspricht ausgezeichneten musikalischen Nachwuchs. 

Altmeister Toni Kaufmann

Es gibt in jedem Dorf Menschen, ohne die ein solcher Anlass kaum über die Bühne gehen kann. Toni Kaufmann gehört sicher dazu. Mit der jungen Oberstufen-Musiklehrerin Enid Becirovic gab er auch diesmal eine Kostprobe seines herrlichen Basses. Es schien ihm sichtlich Spass zu machen, zusammen mit einer rassigen jungen Frau „Old Man River“, „What a Wonderful World“ oder auch „Over the Rainbow“ zu singen. Um die feine Frauenstimme bei „Non, rien de rien, non, je ne regrette rien“ nicht zu übertönen, nahm er sich zurück und passte so perfekt zu ihrer Interpretation. Edith Piaf hätte ihre helle Freude dran gehabt…

Männerchor

Natürlich durften auch einige Kostproben des Männerchors nicht fehlen. Und worüber singen Männer denn am liebsten? Natürlich über die Liebe! Sehnsuchtsvoll erklang „Nachts am Wolgastrand“ oder auch „Spiel noch einmal das Lied, Caballero“ – von Caterina Valente zum Ohrwurm gemacht -, doch dann ging doch tatsächlich die Mimi „ohne Krimi nie ins Bett“, von Dirigentin Oxana Peter meisterlich am Flügel begleitet und dabei dennoch die Männer im Auge behaltend. Zum Schluss sang Toni Kaufmann nochmals im Duett mit Enid Becirovic für seine von weither angereisten Enkelkinder „Non, je ne regrette rien“, was mit mächtigem Applaus verdankt wurde.

Wenn auch die Zuhörerschaft immer wieder wechselte, waren doch meist praktisch alle Stühle im Singsaal besetzt.  Schliesslich unterstützen echte Fans ihre Idole. So ein Guckfenster bringt die unterschiedlichsten Menschen, Musikrichtungen und Altersstufen zusammen. Auf Wiederhören im November 2015, am Tonfenster Nummer vier…