Di ewig Suechi

Di ewig Suechi

6. Dezember 2021 Aus Von Annelies Seelhofer-Brunner

Geschichte von Kamil Krejci – aus “Advents-Mümpfeli”

Wo d’Hirte loszoge sind, will de Engel Gabriel ene d’Botschaft vo de Geburt in Bethlehem verchündet gha hät, isch uf em Feld ei Ufregig gsy. Alli sind, was gisch was häsch, uuf und devoo!.
D‘ Schöfli sind nüme druus cho. Erschtens sinds no nie älei gsy wie jetzt, und zweitens händ de Engel und das Liecht, wo um en ume gsy isch, und die Trompetekläng, die arme Tierli ganz zunderobsi broocht.
Jetzt sinds also zmol ganz äei uf em Feld gsy. Wiit und breit kein Mensch! Sogar de Hirtehund isch furt gsy.
Si sind ganz eng zemegruckt und hend sich blöd aglueget, jo, wie das Schöf äbe so mached. Endlich hät en Schofbock gmeint:
Määäh, es Chind sölls geeeh!
Es Määh und es Bäääh und es Blöke hät aagfange.
Es Chind! Es Chind! Es Chind!
Isch da en Mais gsy uf dem Fäld! D‘ Schöfli sind ufgregt hin und her grennt und hend weder ii no uus gwüsst. Keis einzigs hät verstande, wägewa da so ne Ufregig sött sy, nu wägere Geburt vome Chind!
Die meischte vo ene hend scho eis, zwei, drüü oder gar meh Lämmli übercho. Wägewa mues me denn so nes choge Theater mache, nu will jetzt halt es Menschechind uf d’Wält cho isch?
Aber de Engel und da wahninnig helle Liecht, die Trompetekläng und die ganz Schtimmig hät ene s’Gfühl geh, das do doch öppis ganz bsundrigs passiert sy mös.
Si sind wieder ganz nöch zemegruckt und hend ufgregt määh und bääh grüeft.
Eis Schöfli hät gmeint:
Wenn d’Lüüt so es Gschiss mached, denn mues jo öppis dra sii. Viellicht isch da jo doch öppis Bsundrigs.
Und de Schofbock hät blöket: Denn lönd üs doch au döt heregooh, nützt’s nüt, so schadt’s nüt!


Und wider hät eis Blööke aagfange, Und will ali so gwundrig gsy sind, hät sich am Schluss di ganz Härd, ali die zweituusigdrühundertsibenefüfzg Schöfli und Lämmli und Schofböck, uf de Wäg gmacht. Eis Geblöke isch da gsy und ei Ufregig.
Will si s’Gfühl gha hend, das de hüttig Tag würklich öppis ganz Bsundrigs sig, sind‘s i Einerkolonne loszoge. Immer gege Norde sinds.
Zerscht sind grennt, denn e chli langsamer gloffe und zom Schluss sinds wider als riesige Huufe umegschtande.
Da mit de Einerkolonne isch scho zimlich bald nüt meh gsy.
Genau wie Schöf sinds durenand grennt und hend blöket.
Wider isch en Schofbock vor di ganz Härde anegschtande und hät, so luut er hät chöne, gmääht:
So goot da nööd! Mer müend Diszipliin ha!
Ali Schöf hend zfride; Diszipliin, Diszipliit! grüeft und sind noch links, noch rechts, und im Kreis umegprunge.
Obwohl keis vo de Schöfli gwüsst hät, wa Diszipliin isch, händs ali fröhlich blöket und – schlussendlich isch die ganz Härd wieder i Einerkolonne richtig Süde zottlet.
Es isch aber nöd lang gange und wider isch us de Einerkolonne e uufgregti Härdi worde.
Wider hät de Schofbock es Machtwort blöket und wieder hät’s för es Momentli klappet. Aber bald isch au da nüüt mehr gsy.
Eimol isch es noch Süde, denn noch Weschte, glydrufabe noch Oschte und denn isch es eifach wider im Kreis umgange.
Si sind gwanderet und gwanderet, und s’Chaos isch gross und grösser worde.
Ab und zue hät’s eis vo dene uf eigeti Fuscht probiert und isch eifach drufloszottlet. Jedes hät zerscht welle bi dem Chind sy.
Aber si sind sich eifach nöd gwöhnt gsy, so ohni Hirte und ohni Hünd, vo eim Ort zum andere z’wandere. Und denn erscht no öppis müese finde: Es Chind!


Jede Tag werded tuusigi vo Chind gebore. Welles isch es ächt?

Si hend Chälbli gseh, wo grad uf d’Wält cho sind. Sie sind a Näschter verbii gwanderet, wo grad chliiini Vögeli us de Eier gschlüpft sind. Sie hend im Teich gseh, wie jungi Fischli erne Eltere hinädrii schwimmed, wie chliiini Fröschli erni erschte Gümp mached.
Bibeli hends gseh usschlüpfe,
herzigi Büsi, wo mit erem Mami s‘ erschtmol über d’Dächer schtrieled.
Geissli hend gseh, wo erschti, usicheri Schritt uf de Weid probiered. Eichhörnli, wo no ugschickt uf de Äscht umechraxled und chliini Hündli hends troffe, wo tollpatschig eri Umgebig uskundschafted. –

Aber da einte Chind, da hend nöd gfunde!
Jo, si sind no hüt underwägs. I chliine und grössere Herde, mengi au elei, oder zweite oder z’dritte.

No immer sinds uf de Suechi noch dem Chind!

Jo, und wer weiss, villicht isch au di eint oder ander vo eu no mengmol uf de Suechi und fühlt sich drum mit em einte oder andere Schöfli e chli wesensverwandt.

Es chönt jo sy!

Bücher (kamilkrejci.ch)

In Dialekt umgesetzt von Marianne Pessina-Etter