Wenn die Traktandenliste möglicherweise die Nebensache ist…

Wenn die Traktandenliste möglicherweise die Nebensache ist…

14. April 2022 Aus Von Annelies Seelhofer-Brunner

Das Rock- und Pop-Museum Niederbüren hat ein in allen Teilen aussergewöhnliches Jahr hinter sich. Nicht genug, dass Corona unzählige Führungen vereitelte, nein, auch wegen Blitz und Donner musste das Museum sechs Wochen lang geschlossen bleiben.

Die 9. Generalversammlung des Geschäftsjahrs 2021 hatte nur online stattfinden können. Umso mehr freute sich Roland «Tschiibii» Grossenbacher mit dem ganzen Vorstand, dass die Geschäfte diesmal wieder in grossem Rahmen durchgeführt werden konnten. Roland „Tschiibii“ Grossenbacher und seine Frau Uschy

Grosser Aufmarsch

Mit sanften Beatles- Klängen – «Imaging all the Peoples» – wurden die Leute zum Platznehmen eingeladen. 104 Personen – laut Protokoll, denn auf der Webseite des Vereins steht die Zahl 105 – liessen sich diese 10. GV nicht entgehen. Allerdings könnte es auch sein, dass manche vor allem wegen des nach der Abwicklung der Geschäfte versprochenen Queen-May-Rock-Konzerts in den Niederbürer Gemeindesaal gekommen waren. Tschiibii verhehlte denn auch seine Freude über den Blick in den vollen Saal nicht. Ganz besonders begrüsste er die Gäste aus Fürstenfeldbruck, die jedes Jahr die Fahrt nach Niederbüren unter die Räder nehmen und unterdessen zu guten Freunden der Grossenbachers geworden sind. Rock- & Pop-Museum Niederbüren

Die Natur diktiert

Auch mit den besten Abwehrmassnahmen kann ein Blitzschlag nie ganz ausgeschlossen werden. Das musste auch die Museumsleitung schmerzlich erfahren. Diese Naturgewalt verursachte einen Schaden von gegen 100‘000 Franken. Sogar die Überwachung des Museums fiel dadurch gänzlich aus. So betätigte sich Tschiibii eine Zeitlang als Nachtwächter. Zu kostbar sind viele der ausgestellten Musikjuwelen, als dass man sie einfach unbewacht lassen könnte. Weil durch das Unglück beim Wiederaufbau der Technik alles auf den neuesten Stand gebracht wurde, gab es einen Mehrwert für das Museum, weshalb dieses einen Drittel der Kosten übernehmen musste. So gibt es jetzt beispielsweise auch einen richtig grossen Bildschirm im Museum.

Kabarettreife Geschäftsabwicklung

So sicher war man nicht immer, an welchem Traktandenpunkt jetzt Vereinspräsident «Tschiibii» Grossenbacher genau war. Der Mann ist ja schliesslich nicht nur Präsident des Vereins, nein, denn ohne ihn und natürlich seine Uschy gäbe es schliesslich weder Museum noch Verein.

Kabarettreife Geschäftsabwicklung

So sicher war man nicht immer, an welchem Traktandenpunkt jetzt Vereinspräsident «Tschiibii» Grossenbacher genau war. Der Mann ist ja schliesslich nicht nur Präsident des Vereins, nein, denn ohne ihn und natürlich seine Uschy gäbe es schliesslich weder Museum noch Verein. Wie das Bild zeigt, ist Tschiibii fast weltbekannt, sodass eine derartige Adresse völlig reicht, um ihn zu erreichen.

Auf lebendige Art und Weise erfuhr man auf jeden Fall alles Wichtige aus dem vergangenen Geschäftsjahr. 2021 war sehr viel gearbeitet worden, nicht zuletzt wegen des Blitzeinschlags. Zum Glück gibt es im Vorstand und unter den Mitgliedern viele einsatzwillige Persönlichkeiten, die sofort einsprangen, als wirklich «Not am Mann» war. Ohne solche Mithilfe wäre der ganze Neuaufbau der Technik nicht in sechs Wochen zu bewältigen gewesen. Dafür gab es einen Riesenapplaus.

Junge Leute sind im Museum besonders gerngesehene Fans, denn ihnen kann ein Teil der Musikgeschichte nahegebracht werden, welche sie selber nicht erlebt haben. Gelächter gab es, als Tschiibii von einem Besuch aus dem Appenzellerland, dem Fanclub «Appenzeller-Bier» berichtete. Diese hätten sogar ihr eigenes Bier mitgebracht! Und natürlich wurde die Zusammenarbeit mit Oliver Benz, Musiklehrer an der Kanti Wil – der im Saal anwesend war – lobend erwähnt. Auch Uschy Grossenbacher bekam einen grossen Platz in der umfangreichen Dankesrede, denn ohne sie gäbe es das Museum nicht, wie Tschiibii betonte. Mit interessanten Bildern – auf der Webseite des Museums sind einige davon zu sehen – wurde das doch ziemlich aussergewöhnliche Vereinsjahr nochmals beleuchtet. In jedem Satz war die Freude über das einmalige Museum herauszuhören.

Neue Statuten

Statuten haben es in sich, dass sie nach einer gewissen Zeit veralten. Im Rahmen der Übergabe aller Sammlungsobjekte an den Verein wurden deshalb verschiedene Punkte neu geregelt. So wird die Mitgliederzahl im Vorstand nicht mehr ausdrücklich festgelegt, was der Vereinsführung mehr Flexibilität bietet. Neu wurde auch eine Ehrenmitgliedschaft eingeführt: Ehrenpräsident, Ehrenmitglied oder Freimitglied. Wobei der «Ehrenpräsident» auch mal eine »Ehrenpräsidentin» sein könnte, wurde doch in der Einleitung zu den Statuten darauf hingewiesen, dass die Aussagen auch für die weibliche Form gelten würden, «der Einfachheit halber» jedoch alles in männlicher Form aufgeführt werde.

Finanzielles

Ein wichtiges Traktandum war der Verkauf der Museumssammlung der Grossenbachers an den Verein «Rock & Pop-Museum Niederbüren». Der Vereinsvorstand hatte die ganze Sammlung durch einen absoluten Experten aus Deutschland bewerten lassen. Dabei kam dieser auf eine Summe von mehr als 700‘000 Franken. Roland und Uschy Grossenbacher- die beiden Tschiibiis – übertragen dem Verein nun die ganze Sammlung für weniger als die Hälfte des geschätzten Wertes. Dieses grosszügige Geschenk wurde von den Mitgliedern denn auch mit Applaus verdankt und das Geschäft einstimmig genehmigt. Die Stimmenzähler hatten sowieso während der ganzen Versammlung nichts zu tun, zu offensichtlich war die Zustimmung zu allen Abstimmungspunkten.

Neu im Vorstand: Andy Lehmann, Redaktor bei den Wiler Nachrichten.

Revisor Bruno Eschmann «bedauerte» es sehr, dass seine Kollegin Vreni Sennhauser und er in der ganzen Buchhaltung einfach keine Fehler hätten finden können. Alles sei tadellos verbucht und nachvollziehbar. Deshalb sei die Revisorin auch krankgeworden! Wer’s glaubt… Uschy Grossenbacher – die einfach über alles Bescheid wisse – und Kassier Michi Huber freute diese Beurteilung natürlich. Dass man die Zustimmung des Revisorenberichts mit Aufstehen bezeugen sollte, sorgte für ein weiteres Schmunzeln.

Und dann der Höhepunkt!

Jedes Mitglied hatte im Vorfeld der HV die Möglichkeit bekommen, vier Personen zum anschliessenden Rock-Konzert mitzubringen. Davon war ausgiebig Gebrauch gemacht worden, sodass sich rund 350 Leute im Saal einfanden, und zwar aus allen Generationen, um die europaweit bekannte Cover-Band «Queen May Rock» aus Köln zu hören. Tschiibii hatte das Publikum bereits am Ende des geschäftlichen Teils so richtig heiss auf diese Band gemacht. Und er hatte nicht zu viel versprochen. Rock- & Pop-Museum Niederbüren

Bald wogten die Arme der Menge im Saal hin und her, liess sich diese von den Hits der spielfreudigen Band begeistern. Man meinte, Freddy Mercury im Saal zu entdecken, so sehr brachte der Leadsänger der Band, Michael Antony Austin, dessen Gesten und Gesangsart auf die Bühne. Bis kurz vor elf Uhr nachts spielten die fünf Profimusiker und begeisterten mit jedem Stück. Es kann gut sein, dass die Eine oder der Andere am Samstagmorgen mit heiserer Stimme aufstehen musste, weil diese am Konzert beim Mitsingen all der Hits zünftig strapaziert worden war. Soll noch jemand sagen, in der «Provinz» sei nichts los! Queen May Rock – Queen Tribute   

Die nächste GV des Vereins findet am 14. April 2023 statt und verspricht mit «Chrigu Blaser’s Guitar Explosion» erneut einen musikalischen Höhenflug.