Ökumenischer Festgottesdienst vor dem grossen Jubiläumstag

Ökumenischer Festgottesdienst vor dem grossen Jubiläumstag

18. Juni 2019 Aus Von Annelies Seelhofer-Brunner

1200 Jahre Ersterwähnung von Oberuzwil verdient Aufmerksamkeit. Das hat sich auch das OK des Festkomitees gesagt und durch das Jahr 2019 eine ganze Reihe von Jubiläumsanlässen geplant. Am Wochenende vom 15. /16. Juni 2019 fand nun das grosse Jubiläumsfest statt. Begonnen hat alles mit einem ökumenischen Gottesdienst mit festlicher Musik in der Galluskirche Oberuzwil.

Ingrid Krucker-Manser, Pfarreibeauftragte Bichwil und Oberuzwil, und René Pfarrer, evangelischer Seelsorger, waren für die Liturgie verantwortlich, der grosse katholische Kirchenchor für den musikalischen Teil. Auch die zahlreichen Besucherinnen und Besucher des Gottesdienst wurden mit modernen Liedern in die Feier einbezogen.

„Viele Wege führen uns zusammen“

Der katholische Kirchenchor, verstärkt durch Projektsänger und –sängerinnen, sang aus der Jazzmesse – Text Hannes Steinebrunner, Musik Roman Bislin – verschiedene Teile, begleitet von einer einfühlsamen, vierköpfigen Band. Das erste Lied besang das Motto des ganzen Gottesdienstes: „Gemeinschaft, dazugehören – und das auf den verschiedensten Wegen.“ Und ein weiteres Lied drückte die Botschaft der Gemeinschaft so aus:

Zum Feiern brauchst du ein Du, zum Feiern brauchst du Gemeinschaft, wir feiern das Leben. Zum Leben brauchst du ein Du, zum Leben brauchst du Gemeinschaft, wir feiern die Liebe. Zum Lieben brauchst du ein Du, zum Lieben brauchst du Gemeinschaft, wir feiern die Freude. Zur Freude brauchst du ein Du, zur Freude brauchst du Gemeinschaft, wir feiern das Leben.

Die vierköpfige Band unterstützte den grossen Chor einfühlsam und melodiös und gab den verschiedenen Jazz-Messe-Teilen den richtigen “Groove”. Dirigentin Esther Wild Bislin freute sich über den grossen Applaus am Schluss des Gottesdienstes.

Was macht Heimat aus?

Ingrid Krucker-Manser fasste das so zusammen: „Heimat ist der Ort, wo ich fraglos dazugehöre.“ Natürlich ist es „Zufall“ oder auch „Schicksal“, dass man genau in diesem Dorf geboren wurde oder hierher gezogen ist. Beziehungen geben dem Wort „Heimat“ erst die richtige Färbung. Dort, wo man vernetzt ist, da fühlt man sich zuhause oder eben: daheim. Zum Feiern brauchst es ein DU, aber auch zum Leben, zum Lieben, zum Freuen. Ohne Beziehung kann man auf Dauer nicht glücklich leben.

Wirklich alles so harmonisch?

In der Apostelgeschichte, Kapitel 2, wird in den Versen 42-47 von einer idealen, völlig harmonischen ersten Christengemeinde berichtet. Alle teilten alles, man begegnete sich stets voller Liebe, kein Wölklein trübte die Idylle. René Schärer schaute sich diese Geschichte etwas näher an. War da tatsächlich alles genau so zur Zeit der ersten Christen? Konnte man nicht auch schon in der Bibel von Krach, Ungehorsam oder auch sündigem Leben lesen? Vermutlich wollte Lukas mit dieser Geschichte einfach zeigen, wie das Ideal aussehen würde. Wie einfach doch das Leben wäre, würden sich alle so verhalten. Und wie nötig es sei, doch nach solchem Zusammenleben zu streben. Und er stellte die ketzerische Frage: „Was ist unser Traum von Kirche und Pfarrei, von Gemeinschaft und Zusammenleben in unserem Dorf Oberuzwil?“

Pfarreibeauftragte Ingrid Krucker-Manser erzählte zu Beginn eine idyllische Szene aus der Apostelgeschichte. Pfarrer René Schärer hinterfragte diese heile Welt.

Unser Vater, unsere Mutter

Im Gottesdienst wurde anstelle des gesprochenen Gebets „Unser Vater/Vater unser“ das Lied aus dem modernen Liederbuch RISE UP gesungen. Dort heisst es immer wieder „unser Vater“. Ingrid Krucker bat nun darum, bei der dritten und vierten „Strophe“ das Wort „unser Vater“ durch das etwas ungewohnte, aber durchaus biblische „unsere Mutter“ zu ersetzen. In den Fürbitten wurde besonders für Menschen, die aus den verschiedensten Gründen den Anschluss an die Gemeinschaft nicht finden können, für die Verantwortlichen in der Gemeinde und schliesslich auch für eine menschenfreundliche Politik in unserm Land sowie auch weltweit.

Kollekte

Die Markthalle in Niederuzwil bietet einwandfreie Lebensmittel für Menschen mit kleinem Portemonnaie an. Sie ist auf Spenden und Kollekten angewiesen. Als Zeichen des „Für-Einander-Einstehen“ wurde die Kollekte des Jubiläums-Gottesdienstes deshalb für dieses soziale Werk bestimmt. Verein Markthalle

Mit Geduld zum Ziel

Als kleines „Bhaltis“ erhielten beim Ausgang alle ein kleines, mit einem Kleber versehenes Willisauerringli. Auf dem Kleber stand: „Gleichberechtigung. Punkt. Amen“. Diese Aufschrift weist auf die Anliegen – hier vor allem katholischer – Frauen hin. Am Schluss des Gottesdienstes hatte Ingrid Krucker dazu bemerkt: „Willisauerringli sind hart, können aber durch beharrliches „Versaugen“ weichgemacht werden.“ Die Symbolik wurde verstanden, dies ganz im Sinne von: „Steter Tropfen höhlt den Stein.“ Es bleibt zu hoffen, dass diese Wünsche „ganz oben“ auch gehört werden.

Symbolbehaftetes “Bhaltis”: Willisauerringli, hart, aber mit Geduld doch geniessbar zu machen, genau wie das aufgedruckte Anliegen…

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