Miteinander ins neue Schuljahr
Ökumenischer Gottesdienst zum Schulanfang
Unter dem Motto „Miteinander ins neue Schuljahr“ luden die evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Oberuzwil-Jonschwil und die katholische Galluspfarrei zu einem abwechslungsreichen Gottesdienst für Familien mit Kindern bis zur dritten Klasse ein. In der hellen Grubenmannkirche spürte man schon zu Beginn eine gespannte Stimmung, sassen doch etliche Knirpse in den Kirchenbänken, welche hörbar auf den ersten „Chindsgi-Tag“ hinfieberten. Aber auch der Beginn der regulären Schulzeit kann das Herz höher schlagen lassen, denn dieser erste Tag ist nicht nur für die Kinder ein Schritt hinaus aus der Familie, sondern auch für die Eltern, die ihre Kinder bereits jetzt ein Stück loslassen müssen. Zahlreiche Eltern waren der Einladung gefolgt. Organistin/Pianistin Regula Rüst passte dabei ihre gespielte Musik dem kindlichen Geschmack an.
Pfarrer René Schärer und Ingrid Krucker-Manser – Pfarreibeauftragte für die Pfarreien Bichwil und Oberuzwil – hatten zusammen mit den Religionslehrkräften einen auf Kinder zugeschnittenen Gottesdienst vorbereitet, Organistin und Pianistin Regula Rüst dazu passende Musikstücke ausgewählt. Die gesungenen Lieder wurden auf der Gitarre von René Schärer begleitet.
„Miteinander, Gemeinschaft, Vertrauen“, mit diesen Begriffen wurde die Feier eröffnet. Pfarrer René Schärer und Ingrid Krucker-Manser versprachen eine spielerische Note in diesem Gottesdienst.
Erst “spielten” die „Grossen“. René Schärer hielt einen grossen, durchsichtigen Wasserball hoch und stellte sich vor. Den Ball warf er einer Religionslehrperson zu. Diese nannte ihren Namen und ihre Unterrichtszuteilung . Nun flog der Ball zur nächsten am Religionsunterricht beteiligten Person. Zum ersten Mal trat hier der neue reformierte Diakon Simeon Gantenbein in einer Gottesdienstfeier öffentlich auf.
Vreni Stämpfli-Schönauer aus Niederglatt hatte hier eine ganz besondere Stellung. Einerseits ist sie in der Niederglättler Kirchgemeinde und damit in der Seelsorge-Einheit Magdenau verwurzelt , gibt dort auch Religionsunterricht, ist andrerseits aber auch als Religionslehrerin in Bichwil und Oberuzwil tätig. Sie bildet damit so et was wie eine Brücke zwischen den Niederglättler Kindern und der Oberuzwiler Schule, schliesslich gehen diese seit der Schliessung der Schule Niederglatt nach Bichwil in die Schule. Seelsorge-Einheit Magdenau
Miteinander geht es besser
Religionslehrerin Anita Germann erzählte die Geschichte „Ein Ball für alle“, geschrieben von Brigitte Weininger und illustriert von Eve Tharlet. Es geht darin um die Maus Max, die mit ihren tierischen Freunden Amsel Anni, Maulwurf Moll, Frosch Fido und Igel Ivan Fussball spielen möchte. Doch da kommt der freche Golo und schnappt sich den Ball. Was nun? Die frustrierten Tiere überlegen lange. Erst gehen sie zu Golo und verlangen den Ball zurück. Doch anstatt einen richtigen Streit anzuzetteln, tut Maus Max etwas Unübliches: Er gibt Golo Vertrauen, will ihn morgen sogar mitspielen lassen, wenn dieser den Ball mitbringt. Golo ist ebenfalls in sich gegangen und will nun im Goal stehen, damit er niemanden verletzen kann. Ein Ball für alle
Mit dem Lied „Zäme schaffe“ wurde die sinnvolle Geschichte abgeschlossen. Kinder hören ja immer dann besonders gerne zu, wenn Tiere ins Spiel kommen. Und die Erwachsenen haben bestimmt ebenfalls verstanden, was die Geschichte bezweckt. Ihre Aussage – Einbindung statt Ausgrenzung, Vertrauen statt Misstrauen – ist auf alle Lebenslagen anwendbar.
Biblischer Bezug
Ingrid Krucker-Manser nahm für ihre Kurzpredigt das Evangelium nach Lukas, Kapitel 7, mit den Versen 31-35 in der Übersetzung von Albert Kammermayer als Grundlage. Schon vor 2000 Jahren hatten die Menschen viel zu klagen und zu motzen. Heute ist das nicht anders. Dabei geht es doch den Meisten hier sehr gut, alles Wichtige ist vorhanden. Die Theologin warb für mehr Dankbarkeit, aber auch Gelassenheit bei den Erwachsenen, gerade auch im Hinblick auf die Schulzeit ihrer Kinder.
René Schärer dachte darauf laut über das Gehörte nach. Wie schnell sind wir doch bereit, unsere Mitmenschen zu beneiden, verurteilen vermeintliche Schwächen der Anderen. Golo in der Ballgeschichte war von Anfang an der „Böse“, erst ein Umdenken des Umfeldes half ihm, sich in die Gemeinschaft einzufügen. Jesus hat gezeigt, dass alle Menschen wertvoll sind, niemand ausgeschlossen sein soll, alle sich angenommen fühlen dürfen.
Einbezug der Kinder
Zum Segen für alle wurden die Kinder nach vorne gebeten. Eine ansehnliche Schar füllte nun den Chorraum. Als Erinnerung an diesen besonderen Gottesdienst bekam jedes Kind am Schluss des Gottesdienstes einen weichen kleinen Wollball, eine Art Zottel, für die Kindergärtler zum Anhängen ans Znünitäschli oder – für die neuen Erstklasskinder – an den Schultornister. Ihnen wurden Worte der Stärkung zugesprochen. Auch Eltern und Lehrpersonen wurden in diesen Segen eingeschlossen. Mit dem auf der ganzen Welt gültigen Gebet „Unser Vater“/“Vater unser“ schloss dieser Teil ab.
Oben links das Seelsorgeteam mit dem neuen evangelischen Diakon Simeon Gantenbein, 3. von links. Im Chorraum vorne erhielten alle Kinder den Segen für einen guten Anfang. Dazu öffneten sie die rechte Hand wie eine Schale und legten die linke Hand dem Kind nebenan auf die Schulter.
Geselliger Abschluss
Auf dem Vorplatz hatten fleissige Hände einen Apéro aufgebaut. Bei schönstem Sommerwetter konnten nun geplaudert werden. Manches „Wie goht’s“ oder auch „Was, dein Kind kommt schon in den Kindergarten?“ wurde hier ausgetauscht. Ganz im Sinne des Gottesdienstes wurde auf dem Platz Gemeinschaft zwischen katholischen und evangelischen Christen gepflegt. Vor wenigen Jahrzehnten wäre so eine Feier noch undenkbar gewesen. Wie schön, hat sich das geändert!
Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Oberuzwil-Jonschwil
Vorschau: Am diesjährigen Bettag umrahmen die “Vereinigten Chöre Oberuzwil” den ökumenischen Gottesdienst in der Mehrzweckanlage Breite. Beginn um 10:00 Uhr.
Am 22. September findet an der Chilbi Bichwil wieder der ökumenische Chilbigottesdienst statt. Beginn um 10:00 Uhr.