Tonfenster – Sprungbrett zur Weltkarriere?
Was hochgestochen tönt, könnte durchaus einmal Wirklichkeit werden. Zum neunten Mal schon lud nämlich der Männerchor Frohsinn aus Oberuzwil zum TONFENSTER ein, einem Anlass, welcher Personen mit Bezug zur hiesigen Gemeinde eine Plattform für einen musikalischen Auftritt bietet. Diesmal haben sich 12 Gruppierungen und Chöre dafür angemeldet. Das 1. Tonfenster fand im November 2009 statt. Damals meldeten sich sogar 16 Formationen an. Das Konzept ist einfach: Jede auftretende Gruppe bekommt 30 Minuten Zeit, sich zu präsentieren, wobei da Aufbau und Abbau inbegriffen sind. Zugaben sind da kaum möglich. So ändert auch das Publikum von Auftritt zu Auftritt. Allerdings gibt es auch Musikinteressierte, die jeweils fast das ganze Programm durch standhaft sitzenbleiben.
Den Tagesreigen eröffneten die Plauschörgeler unter Leitung von Elfi Künzle. Die sechs Örgelifans spielten zu Beginn keck ein ausgelassenes Seemannslied «What Shall We Do With The Drunken Sailor» – zu Deutsch: «Was sollen wir mit dem betrunkenen Seemann tun?». Im Lied gibt es viele Variationen dazu, wie man mit so einem Trunkenbold verfahren könnte, damit dieser auch wieder nüchtern werde. Bei der gekonnt aufspielenden Sechsergruppe musste man sich das selbst vorstellen.


Als es immer «lüpfiger» wurde, überlegte sich die Berichterstatterin gerade, ob man an so einem Anlass nicht auch einmal eine kleine Tanzfläche einrichten könnte. Kaum notiert, schaute sie auf – und siehe da! -, ein tanzfreudiges Paar aus Riggenschwil hatte sich bereits aufs Parkett neben all den Instrumenten der Musikschule gewagt. Da sage mal jemand, es gebe keine Gedankenübertragung!
Akkordeon-Orchester Uzwil
Das Akkordeon-Orchester Uzwil feierte gerade kürzlich sein 90jähriges Jubiläum mit einem grossen Konzert im Gemeindesaal Uzwil. Es erfreute seine Fangemeinde auch in Oberuzwil mit einem von Peter Stricker, dem musikalischen Leiter, wie immer präzise dirigierten kleinen «Rundgang» durch das Repertoire. Zum Lachen brachte er das Publikum mit der Vorbemerkung zum Stück von Kasi Geiser namens «Die ruhigen Weiber in der Waschküche». Dies sei das «grösste Paradoxon der Geschichte meinte er verschmitzt, fast etwas hinterhältig. Ein «Sommer-Samba» rundete dieses kurze Konzert ab.
All4soul
All4soul wird von Christoph Eggenberger, Schulleiter an der Uzwiler Oberstufe Schöntal, dirigiert sowie pianistisch begleitet. Dieser Chor bestach auch diesmal mit seinem harmonischen Stimmenmix. Er eröffnete mit dem besinnlichen Patent Ochsner-Lied – Für immer uf di, in welchem auch ein Flötensolo zu hören war.

Danach erfreuten verschiedene englische Stücke, alle mit viel Herzblut vorgetragen, so auch Only You, der Ohrwurm des DuosYazoo. Der Chor versteht es, Silbengesänge zu einem Hörgenuss zu machen. Billy Joels Lied «She’s Always A Woman to Me» – a capella gesungen – tönte fast wie eine Hymne.
Heimspiel
Selbstverständlich tritt auch der Gastgeber «Frohsinn» jeweils auf. Der Chor hat unterdessen eine Art Pfadiruf entwickelt: «Happy, happy Frohsinn», welchen er auch diesmal schmetterte. Ein kleines Mädchen sorgte danach für einen herzigen Lacher, als es rief: «Da hat es ja keine Frauen!» Wie wahr! Auch die «Toten Hosen» waren irgendwie anwesend, denn ihr Lied «Tage wie diese» ist im Repertoire des Chors total angekommen. Ein Trinklied durfte ebenfalls nicht fehlen.




Unterstützt wurden die Männer dabei vom unverwüstlichen pianistischen Begleiter Christian Schneebeli, der den Lieder mit seinem tollen Spiel noch mehr Stabilität und «Schmiss» – auch «Groove» genannt – verlieh. Die Männer waren aber auch sonst an vielen Stellen im Einsatz, denn so ein Anlass organisiert sich nicht von allein.
Aufgefallen ist am diesjährigen Tonfenster, dass viele junge Musikfans den Weg auf die Bühne suchten. Manche kamen über die Musikschule zum Zug, andere waren nicht zum ersten Mal dabei. Das ganze Programm war wie immer abwechslungsreich und stimmig.
Begabter Nachwuchs
Musiklehrer Andy Hafner unterstützte zwei vielversprechende junge Talente, im Programm als «Special Guests» angesagt. Max Leon spielte virtuos und hingebungsvoll auf dem Flügel, und zwar alles auswendig, und Sarina Wiesli präsentierte mit grosser Ernsthaftigkeit selbstkomponierte englische Lieder, die sie mit Gitarre und auch Klavier begleitete. .

Lukas Franck und Lino Vieitez wurden von Musiklehrer Alberto Näf vorgestellt. Lukas Franck spielte wie ein absoluter Profi auf dem Flügel und dem Keyboard, sein Kollege Lino sang dazu verinnerlichte eigene Songs. Beide traten bescheiden, aber doch selbstbewusst auf, Lino Vieitez getraute sich denn auch, seine Lieder selbst anzusagen.

Auch die «United Betty-Players» erfreuten ihre Fans. Regula Weiss dirigierte klar und bestimmt und konnte dabei auf Unterstützung von Peter Weiss – ihr Einwurf: «Auf meinen Papa ist einfach immer Verlass!» – und von weiteren Musikanten zählen, welche die jungen Spielerinnen und Spieler begleiteten.
Ihre musikalische Fahrt zum Eisbärkönig in Norwegen wurde von einer Art feiner Harfentöne begleitet, von einer Reihe metallischer Klangstäbe des Schlagwerks herrührend. Und die Energie vibrierte durch den Singsaal, als der „Party-Rock“ ertönte. Begeistertes Klatschen war der Lohn für diese reifen Darbietungen.
Jazz, Soul, Rock – JaSoRo!
Der JaSoRo Chor ist seit seiner Gründung 2013 richtig erwachsen geworden. Er sang sich auf hinreissende Art in die Herzen der Zuhörerschaft, von Gründerin und Dirigentin Yasmin Stadler feurig angetrieben. Schon der farblich frische Chorauftritt zeigt, dass da jugendliche Lebensfreude zu finden ist. Man hatte manchmal das Gefühl, es brauche die Dirigentin gar nicht, derart verinnerlicht hat der Chor sein Repertoire. Eine ihrer Botschaften – «Haltet Sorge zu unserer Welt» -, wurde beispielsweise im Song «You Can’t Eat Monney»-»Du kannst Geld nicht essen» – auf musikalisch beschwingte Weise klar. Dem Publikum gefiel’s, es spendete heftigen Applaus.



Leibliche Genüsse
Wer sich auf Platz verpflegen wollte, kam im Foyer des Schulhauses auf seine Kosten. Diese Möglichkeit wurde denn auch rege genutzt. Hier konnten sich Auftretende mit ihren Fans treffen, was ebenfalls zum Reiz eines solchen Anlasses beiträgt. Dabei wurde der Veranstalter durch Freiwillige aus den Reihen des Akkordeon-Orchesters Uzwil unterstützt. Eine freundschaftliche Geste eines befreundeten Vereins, der seinerseits am Jubiläumskonzert des Orchesters auf die Dienste des Frohsinns zählen konnte.


Dichte Fülle an musikalischen Beiträgen
An so einem Tag ist es fast unmöglich, alle Auftretenden zu erleben. Auf dem Programm kann jedoch nachgelesen werden, wer auch noch sonst alles aufgetreten ist. Auf Uzwil24 kann ein Bericht über den Jodlerclub Uzwil nachgelesen werden, welcher auch am Tonfenster auftrat. Wer den Auftritt des Chors The Westend Project Singers St.Gallen verpasst hat, kann sich hier etwas näher über den musikalischen Leiter Peter John Farrowsky informieren. Wie erzählt wurde, war der Beginn etwas unglücklich verlaufen, weil die Musikanlage offenbar viel zu laut eingestellt gewesen sei. Doch danach hätte der Chor Unglaubliches geboten, sei sehr, sehr gut gewesen, wurde im Foyer beim Mittagessen berichtet.
Die Pläuschlermusig Oberuzwil kam als letzte dran, hier kann etwas über sie von einem Auftritt am Gerbi-Jubiläum 2025 nachgelesen werden. Dessen musikalischen Leiter Hansueli Sohlentaler kennt man aber sowieso in Oberuzwil, ist er doch auch oft im BZ Wolfgang oder dem einen oder andern Festanlass als wirbliger Unterhalter zu hören.
Am Unterhaltungsabend von Samstag, 10.01.2026 der Musikgesellschaft Bichwil-Oberuzwil MGBO kann die „Jungformation“ «Betti Players» der Musikgesellschaft erneut genossen werden.
Und so war das Tonfenster 2023: Musikalische Genüsse im Halbstundentakt