D’Christbaum-Demo im  Kobelwald

D’Christbaum-Demo im  Kobelwald

6. Dezember 2021 Aus Von Annelies Seelhofer-Brunner

Es isch de 23. Dezember, en Tag vor Heilig Obig. Höchschti Zit för an Chrischtbaum-Markt.
Aber do demit haperets da Johr!
No vil Tannebäumli warted druf, das si kauft wärdet. Di einte sind’s z’tüür, die andere z’uförmig, z‘ chrumm, z’gschtabig oder z’chlii.
Das hät d’Chrischtbäum uf Palme procht. Drum hät eri Tannebaumfraktion vo der SWP, de schwizerische Wienachtsbaum-Partei , zonere Demo ufgrüeft in ere Waldschneise i  de Kobelhöchi!
Au anderi Parteie hend sich dra beteiliget. D’TBP, d’Tanne-Baum-Partei und Partei vo de freie Baumwähler, d’FBP
Au gärn debi wär’s chlineTannebäumli, wo echli absiits am Waldrand schtoot..
Da Bäumli isch Mitglied bi de Partei vo de chline Chnorzli-Tännli, de PCT. Das isch übrigens di chlinschti vo dene Parteie, grad nu öppe 20 mached döt mit.

D’Demo hät aagfange. Mit grosse Plakat und Banner forderet’s zo me Solidarität mit de Chrischtbäum: Meh Nodle, fordered di einte. Waldkraft, nein danke! – oder: I bi dä bescht oder dank mer – meh frischi Luft!
Churz, alli plöffed mit erne Plakat!
Üses chli Tannebäumli hät nu es chliises Föteli i sine Tanne-Zwiig-Händli, wo drufschtoht: I möchte Wiehnacht nöd älei fiire!

Wäg, do, pfuttered’s de Demochef a. Wa wötsch du überhaupt do? Du häsch sowiso kei Chance als Christbaum, du mit dine chnorzige Äscht und denn bisch au no vill z’chlii und z’tick! Mach das furt chunnsch!
Trurig und mit Tannewachs i de Auge, zottlet s chlii Bäumli devo, em Waldrand entlang, wider a sys gwohnte Plätzli.Am Obig chunnt no de Förschter verbii und gseht die Demo.

Er seit zo de Chrischtbäum: „Morn hend er denn no e letschti Chance. Morn am Heilige Obig goht de Christbaum-Verchauf no bis em 4-ri am Nomitag. Aber gäbed nochli Gas und putzed eu denn echli use.
Da hät üses chli Tännli au ghört. Es isch aber nöd iiglade worde.

Es isch de Morge vom 24. Dezember.
Chalt und näblig isch es gsy und s schneit ganz fii.
D’Tannebäum stelled sich uf em Chrischt-Baum-Verchaufsplatz uf. Jede isch überzügt, das er de schönscht, de bescht und de attraktivscht isch!
Im Wald obe stoot s chli Bäumli und träumt devo, wie’s doch schöö wär, au debii zii!

Jetzt isch es vieri am Nomitag. De Uzwiler Chrischt-Baum.Verchauf isch z’End. Aber kein Baum, würklich kein einzige vo dene, wo s’Gfühl gha hät, er sig de aller bescht, isch verchauft worde.–

Unterdesse sich es scho am Iinachte.
Da chli Tännli am Waldrand isch truurig. Es hät sich doch so sehr e schöni Wiehnachtsziit gwünscht, irgendwo im Wohnzimmer. Eifach Wiehnacht nöd möse elei fiire, das hät’s jo au uf sym Plakätli gschribe gha.

Do ghörts plötzlich Schritt.
„Log, do, Papi, do hät’s no ä ganz herzigs chliis Bäumli. Wend mer nöd da neh?“
Es isch de chli Luca Müller gsy. Er isch zeme mit sim Papi – und natürlich mit dä Erlaubnis vom Waldpsitzer -i letschter Minute in Wald, denn uf em Baum-Markt hend’s d’Bäum underdesse scho abgrumt gha.
„Jo, genau, dä isch doch super! Chom, mer nämed dä mit“.

Üsem chliine Christbäumli isch es vorchoo wie im Tännli-Paradies.
Bestimmt wäred di andere Tanne-Bäum iigschnappt gsy, wenns gseeh hettet, das  dä chli Tanne-Zwerg so vill Ufmerksamkeit überchunnt. Usgrechnet dä, so nes Chrüppeli!

E paar Stund spöter schtoot’s denn im Wohnzimmer vo Müllers und wird rich, riich gschmückt: mit Chugle, Schoggi, Lametta und wunderschöne Cherzli.
Das i da no törf erläbe, hät’s chlii Tännli voll Freud tenkt.

Gälled, es isch doch tröschtlich, das wenigschtens i däre Gschicht, nö immer die wo sich am wichtigschte nämed und am lüütischte schreied, die meischt Ufmerksamkeit überchämed!

Geschichte von Jörg Stoller

In Dialekt umgesetzt von Marianne Pessina