Aus den Anfangszeiten des Tennis-Clubs Oberuzwil

Aus den Anfangszeiten des Tennis-Clubs Oberuzwil

19. August 2025 Aus Von Annelies Seelhofer-Brunner

Pascal Germann, der aktuelle Präsident des Tennis-Clubs Oberuzwil, hütet einen wahren Schatz. Drei Folianten mit den Massen 28,5 x 41,5 cm enthalten die Geschichte von 1986 bis zur Märzausgabe 1996. Es lohnt sich, darin einmal zu schmökern. Man erfährt hier viel über den Tennissport, Veränderungen im gesellschaftlichen Leben und Umbrüche im einheimischen Gewerbe.

Gründerväter und Mütter – viele Lehrkräfte im Einsatz für den Verein

Heini Weber war der erste Clubpräsident, dies seit 1979. Er blieb dies lange Jahre, gab erst im März 1989 das Amt in neue Hände. Mit viel Herzblut führte er den Verein. Oberstufenlehrer Eugen Wäger übernahm danach die Leitung des Vereins. An der HV vom 25.03.1995 gab er das Amt an Paul Nagel weiter.

Immer wieder tauchen in den Protokollen von HVs Namen von Oberuzwiler Lehrpersonen wie Kuch, Heule, Hofstetter, Wagner, Patscheider, Tannheimer oder Wäger auf. 1989 wurde der Gewerbeverein Oberuzwil 150 Jahre alt. Da gratulierte der damalige Redaktor Emil Munz – Künstlername «Hoppla» – im Namen des Clubs zum Jubiläum. Zu diesem Anlass gab es im Mai 2019 eine spannende Geschichtsstunde im Ortsmuseum.

Im Herbst 2010 fusionierte der TCO mit dem Tennisclub Uzwil, was die Mitgliederzahl auf einen Schlag verdoppelte. In der Wiler Zeitung konnte man unter dem Titel «Mit neuem Clubhaus in die Saison» darüber lesen. 1991 war der TCO auch an der Schüeli dabei.

Fantasievolle «Künstlernamen»

Alle Personen in der seit 1986 vierteljährlich herausgegebenen Clubzeitung FUSLECHUGLE zeichneten mit einem speziellen «Künstlernamen», wobei die Schreibweise selbst in der «Fuslechugle» immer mal wieder änderte…

So trat Luzi Finschi – Architekt in Oberuzwil – als «Lord Sandwisch» mit oft scharfsinnigen Beiträgen in Erscheinung, sehr oft in witziger Versform. 1990 gab er dieses Amt ab. Kurze Zeit danach verstarb er.

«bauseli»- Waldemar Tannheimer – hat unzählige Interviews geführt. Er war im Redaktionsteam bis 1994. Der hübsche Kosename stammt von seiner Frau Silvia. Waldemar Tannheimer verstarb leider am 19. September 2011völlig unerwartet nach sportlicher Betätigung.

«s’chügeli» – Jolanda (Heule-) Covini – bekam diesen lieblichen Namen für ihre Verdienste rund um die Berichterstattung in der «Fuslechugle»

So trat Luzi Finschi – Architekt in Oberuzwil – als «Lord Sandwisch» mit oft scharfsinnigen Beiträgen in Erscheinung, sehr oft in witziger Versform. 1990 gab er dieses Amt ab. Kurze Zeit danach verstarb er.

«bauseli»- Waldemar Tannheimer – hat unzählige Interviews geführt. Er war im Redaktionsteam bis 1994. Der hübsche Kosename stammt von seiner Frau Silvia. Waldemar Tannheimer verstarb leider am 19. September 2011völlig unerwartet nach sportlicher Betätigung.

«s’chügeli» – Jolanda (Heule-) Covini – bekam diesen lieblichen Namen für ihre Verdienste rund um die Berichterstattung in der «Fuslechugle»

Sven Heule amtete ab 1987 als Platzwart, was sehr viel Arbeit und öfters auch den einen oder andern Ärger mit sich brachte. Später löste ihn Luigi Chialina ab.

«Knipsi» – Felix Kuch- war zwei Jahre als rasender Fotograf unterwegs, liess sich danach aber ins zweite Glied – freiwilliger Mitarbeiter – versetzen. Da war anfänglich noch weit und breit keine digitale Kamera im Einsatz.

«Hoppla» – Emil Munz – versah die Redaktion bis 1990 als deren Leiter. Oft fiel ihm – hoppla! – etwas Besonderes ein, das unbedingt in die «Fuslechugle» gehörte.

«Tipsy» – Bea Näf – war viele Jahre eifrige Schreiberin für den Club und überall dort zur Stelle, wo gesunder Menschenverstand gefragt war – also überall. Sie trat 1990 zurück.

«ballboy» – Frits Gerber

«wolley» – Esther Caruso

«säkend-sörvis» – Ruth Wirth

«powerspace» – Silvia Rütsche

Es gab auch einen «Querschläger», denn so hiess Rainer Cao, Jahrgang 1974

«mägg-disk» nannte sich Ulli Patscheider, bestimmt auch im Hinblick darauf, dass an der Oberstufe der MAC-Computer das Mass aller Dinge war…

«longlain» – Heinz Truniger – trat erst etwas später in Erscheinung als «Chefredaktor».

«Printli» – Kurt Baer, der – wie könnte es auch anders sein – die Clubzeitung druckte, war dem Verein ebenfalls sehr gewogen. Hier kann die Geschichte seiner unterdessen verschwundenen Firma nachgelesen werden – ein Lehrstück der Veränderungen im grafischen Gewerbe.

Auch die Finanzen müssen stimmen…

Fritz Buchschacher, dann Ursula Finschi (anfangs April 1990 verstorben) und später Romy Metzger schauten zu den Finanzen, was offenbar nicht immer einfach war. So kann man etwa Klagen lesen, dass Getränke nicht bezahlt worden wären. Mit mahnenden Worten hiess es da etwa sinngemäss: «Der Tennisclub vergibt keine Darlehen, bitte alle Konsumationen zuverlässig abrechen – und bezahlen!“

1991 kam es zwischen Cornel Egger aus Bichwil und Fritz Buchschacher zu einer Ausmarchung für das Amt des künftigen Gemeindeammanns. Der Name wurde später in «Gemeindepräsident» umbenannt, im Hinblick darauf, dass schliesslich auch Frauen dieses Amt bekleiden könnten. Egger gewann und gab erst Ende 2024 sein Amt an Andreas Eisenring ab…

Mit Block und Bleistift in Aktion für die «Fuslechugle»

Auch die Berichterstattung des Tennis-Clubs fand anfänglich mit Bleistift oder Kugelschreiber und Block statt – und wurde sorgfältig mit Bleilettern in der Buchdruckerei Baer gesetzt. Die digitale Fotografie war zwar bereits 1972 erfunden worden, hielt aber erst viel später in der Gesellschaft ihren Einzug. Das merkt man den Schwarz-Weiss-Fotos in den Archiv-Büchern auch an. Sie sind oft sehr dunkel. Man staunt über die Fotos der damals sehr jungen Typen – wie gesagt meist Lehrpersonen – , die sich seit den Anfängen für den Club einsetzten, die aber heute praktisch alle pensioniert oder gar verstorben sind. Doch auch heute führt mit Pascal Germann ein Sekundarlehrer den Club.

Digitalisierung

1991 nahmen die beiden Oberstufenlehrkräfte und Tennisfans Ulli Patscheider und Hans Graf die Herausforderung an, alles Schriftliche aus dem Vereinsleben ins digitale Zeitalter zu überführen. Ulli Patscheider führte von da an auch das Sekretariat.

In den Reihen des TCO fiel in diesem Zusammenhang auch der junge Roman Akermann auf, der sich bereits früh eine grosse Anlage eingerichtet hatte. In der Juni-Ausgabe 1993 der «Fuslechugle» ist dazu ein interessantes Interview von «säkend-sörvis» – Ruth Wirth – nachzulesen. Seine AMIGA-Anlage kostete damals etwa so viel wie ein Kleinwagen. Das war ihm wichtiger als ein eigenes Auto, er war ja da auch erst 20 Jahre alt…

Legendäre Bälle

Liest man sich durch die Akten, kommt immer wieder das Thema «Tennisball» auf. Damit ist nicht die Filzkugel gemeint, der die Clubmitglieder ja so gerne hinterherrennen, nein, sondern ein gesellschaftlicher Höhepunkt im Vereinsjahr in gediegenen Kleidern, mit feinstem Essen und überraschendem Rahmenprogramm. Da wurde sehr viel kreative Intelligenz investiert. Man liest da etwa von «nur Fleischkäse an einem Ball?» und die Reaktion darauf: «Ja nicht!» Es musste alles sehr gediegen sein. Die Lokalitäten wechselten, auch das Rahmenprogramm wurde immer sorgfältig ausgesucht. Ganz besonders viel Augenmerk wurde auch auf die Kleiderwahl gelegt. Und getanzt wurde natürlich auch! Offenbar hat Club-Mitglied Thomas «Tom» Hofstetter viele Talente – wie auch viele andere Mitglieder auch. So hat er einmal als Zauberkünstler und Entertainer an einem TCO-Ball für Furore gesorgt.

  • 1. Tennisball im Landgasthof Rössli, Magdenau, am 25. Oktober1986
  • 2. Tennisball im Rössli Oberuzwil bei der legendären Gastgeberin Erika Wagner, am 24. Oktober 1987 «mit Memories of Centercourt» – Text Luzi Finschi/Heiri Alder, Vortrag durch Hansjürg Näf, auf dem Flügel begleitet von Werner Baumgartner
  • 3. Tennisball im Landgasthof Rössli, Magdenau, am 22. Oktober 1988
  • 4. Tennisball im Landgasthof Adler, Zuckenriet, am 20. Oktober 1989
  • 5. Tennisball im Landgasthof Adler, Zuckenriet, am 17. November 1990
  • 6. Tennisball (Ballnacht) im Landgasthof Adler, Zuckenriet, am 16. November 1991
  • 7. Tennisball im Landgasthof Rössli, Magdenau, am 14. November 1992, organisiert von einem Ballkomitee mit: Eugen Wäger/Fausto Krebs/Ulli Patscheider/Cornelia Barth/Heinz Truniger/ Thomas Hofstetter und Vroni Eigenmann
  • 8. Tennisball im Landgasthof Adler, Zuckenriet, am 13. November1993 – mit ganz besonders bewunderter Dekoration von Cornelia Barth
  • 9. Tennisball im Landgasthof Rössli, Magdenau, am 19. November 1994
  • Weitere Bälle sind der Berichterstatterin nicht bekannt…

Sportliches

Im TC Oberuzwil wurde – und wird weiterhin – nicht nur zum Plausch gespielt, nein, es gibt richtig harte Ausmarchungen. So liest man etwa, dass 1989 Margrit Almer zusammen mit Werner Kull das Mixed Doppel gewonnen habe. Ihr Name taucht auch sonst immer mal wieder auf, denn die Frau beherrscht den Filzball wie kaum eine andere, hat bis heute nichts von ihrem Können verloren. Sie ist seit ewigen Zeiten Garantin für vorderste Plätze. So war sie bereits zum 8. Mal an den Weltmeisterschaften der Tennis-Seniorinnen dabei. Der Sport macht ihr auch mit 80 Jahren weiterhin sehr viel Spass. Und noch immer ist sie Captain eines 1.Liga-Teams. Ihr Enkel Yanik Almer ist heute für die Juniorenbelange zuständig, und auch ihre Söhne Reto und Christian Almer haben einen engen Bezug zum Verein. Natürlich dürfen da die Frauen der Familien Wirth – Lisbeth und Ruth – sowie ihre Ehemänner – Hansruedi und René -nicht vergessen werden…

Wer sich für den Sport interessierte, aber noch keine Ahnung hatte, wurde zu den Anfangszeiten von Erich Wagner und Thomas Hofstetter mit Unterstützung von Waldemar Tannheimer und Felix Kuch in die Geheimnisse dieses schönen Sportes eingeführt.

Wer mehr darüber erfahren möchte, bekommt vielleicht einmal Gelegenheit, sich in die archivierten Bücher des TCO einzulesen…

Jugendförderung

Auf die Förderung der Jugend wurde von Anfang an viel Wert gelegt. Kinder, die einem Hobby nachgehen, haben weniger Zeit, bei manchem Blödsinn mitzumachen, weil ihnen langweilig ist. In den Anfängen des Clubs gab es das Smartphone noch nicht, da traf man sich noch «analog», d.h. von Mensch zu Mensch. Leider wird gerade jetzt über eine Kürzung der Gelder für Jugend+Sport – DAS Jugendsportförderprogamm des Bundes -, gesprochen. Dies aufgrund von fixen Vorgaben, wie sie auf der Webseite der Organisation nachzulesen sind. Dabei machen immer mehr Kinder und Jugendliche bei den Angeboten von J + S mit, was ganz im Sinne der Gesundheitsförderung und sinnvollen Freizeitgestaltung ist.

Ehrenamtliches

In einem Verein gibt es immer viel zu tun, das meiste hinter den Kulissen. Da stechen in der Vereinschronik immer die gleichen Namen hervor. Wirth, Müller, Tannheimer, Heule, Akermann, Almer, Wäger, Kuch – um nur ein paar zu nennen. Während sich die weiblichen Mitglieder mehr um das leibliche Wohl aller kümmerten, waren die Männer eher für Unterhaltsarbeiten zuständig, bei denen Muskelkraft vonnöten war. Aber auch hier musste immer wieder bemängelt werden, dass sich nicht alle an diesen Diensten beteiligten. Ein Seufzer, der wohl in den meisten Vereinen von den Verantwortlichen mit einem Kopfnicken bestätigt wird…

Kein Verein kann ohne ehrenamtliche Helferinnen und Helfer auskommen. Sie bilden das Rückgrat eines Vereins, stecken viel Zeit und Ideen in ihren Club. So ist es auch beim TC Oberuzwil. Etwas mehr zur Geschichte des TC Oberuzwil kann hier nachgelesen werden. Es ist auch heute ein sehr aktiver Verein.

Ein paar Fragen bleiben

Wo ist denn diese immer wieder erwähnte „Gerüchteküche“ im Clubhaus? Da wird der Leserschaft zwar ein Happen hingeworfen, aber wirklich viel mehr weiss man danach nicht -ausser man ist Mitglied und deshalb eingeweiht. Auch was mit den Tennisbällen – die mit feinem Essen, Tanz, Glanz und Gloria – weiter passiert ist, konnte nicht eruiert werden. Aber so eine Zusammenstellung ist ja sowieso auf weite Strecken lückenhaft. Der Club bleibt aber bestimmt am Ball, hat sich ja prächtig entwickelt…

Ausblick 2025

Unterdessen wurde ein grosses Projekt für eine Polysportiv-Halle aufgegleist. Noch dauert es ein Weilchen, bis alle Voraussetzungen dafür gegeben sind, aber Gemeinde und die involvierten Sportvereine Tennisclub, Badmintonclub und Budo-Club Oberuzwil arbeiten und planen mit Hochdruck auf die Realisierung hin. Im Artikel Leuchtturmprojekt für den regionalen Sport kann mehr darüber erfahren werden. Auch die Wiler Nachrichten berichteten bereits über das Vorhaben. Heute gehört der TC Oberuzwil  mit mehr als 400 Mitgliedern zu den grössten Tennisclubs der Ostschweiz.  

Dazu ein paar Eindrücke von Anlässen

Die Inserenten: Ein Spiegel des Oberuzwiler Gewerbes

Wer die Jahrbücher des Tennis-Clubs aus den Jahren 1986 – 1996 genauer studiert, staunt über die vielen einheimischen Inserenten, die den Club mit finanziellen Beiträgen seit dessen Beginn unterstützten. Die Liste liest sich wie ein «Who is who» in Oberuzwil. Doch die meisten Geschäfte gibt es heute nicht mehr. Es lohnt sich, einen Blick auf diese zu werfen. In den riesigen Archivbüchern kann auch der Aufschwung des Vereins nachgelesen werden. Immer wieder steht da: «Unsere Mitglieder berücksichtigen die Inserenten der Fuslechugle.»

Hier finden Sie alle Inserenten in den gedruckten  Ausgaben der «Fuslechugle» von 1986 – 1996

Zusammengestellt von Annelies Seelhofer-Brunner