Zurück zur Natur

31. Januar 2019 Aus Von Annelies Seelhofer-Brunner

Wenn man in der Gegend herumläuft, kann man zwei Dinge feststellen. Erstens: Dass die Hausbesitzer ihren Umschwung nicht richtig zu nutzen verstehen. Wo arenweise nur fremdländisches Gesträuch als Bodende­ckung gepflanzt wird, ist die Bodengare in einigen Jahren dahin, das heisst, es entsteht Rohhumus, welcher sich durch geringe biologische Wertigkeit auszeichnet. Dieser Boden gäbe, falls in Notzeiten nützliche Pflanzen gesetzt würden, lange Zeit nicht viel her, weil die Bodenlebewesen – Mikrobenfauna – weitgehend abgestor­ben wäre. Dies hat uns ein Förster schon vor 60 Jahren erzählt.

Und zweitens: Es hat zum Glück aber auch in unserer Gegend immer mehr Gärten, in denen einerseits ein­heimische Pflanzen – Blumen, Sträucher – oder auch Bäumchen den Vorzug haben, andrerseits aber auch der Gemüsebau zur Selbstversorgung gepflegt wird. Wer genügend Umschwung hat, kann neben dem Pflanzen­garten auch Kleintiere halten. Der Hühnerhof sollte durch einen soliden Drahtzaun vor Raubgesindel geschützt sein, samt in die Erde gelassenen Betonsockeln.

Und zweitens: Es hat zum Glück aber auch in unserer Gegend immer mehr Gärten, in denen einerseits ein­heimische Pflanzen – Blumen, Sträucher – oder auch Bäumchen den Vorzug haben, andrerseits aber auch der Gemüsebau zur Selbstversorgung gepflegt wird. Wer genügend Umschwung hat, kann neben dem Pflanzen­garten auch Kleintiere halten. Der Hühnerhof sollte durch einen soliden Drahtzaun vor Raubgesindel geschützt sein, samt in die Erde gelassenen Betonsockeln. Da ich oft an einem solchen Hühnerhof vorbeigehe, habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, jedes Mal eine Handvoll Kräuter zu spendieren. Nun, da die Tiere den Spender bald schon beim Herannahen erkennen, rennen sie sogleich an die Ecke am Weg herbei, wo man das Grünzeug durch den grobmaschigen Drahtzaun stopfen kann.

Seit einiger Zeit befindet sich unter dem Geflügel auch ein einzelnes Kaninchen, welches von den Mitbewoh­nern akzeptiert ist und jeweils mitschmaust. Kürzlich traf ich am Morgen nur den Hahn und zwei Hennen an und entdeckte, dass der Fallladen geschlossen war. Ich habe darauf die Hausglocke betätigt, um dies zu melden. Sogleich erhielt das eingeschlossene Federvieh wieder seine Freiheit. Die Besitzerin dankte mir und machte mich gleichzeitig darauf aufmerksam, dass unter dem Erdwall beim Obstbäumchen etwas Lebendiges zu beobachten sei.

Nun stand ich eine Weile ruhig an der Umzäunung, und siehe da! Es wurde lebendig! Eins, zwei, drei winzige Fellträger erschienen nacheinander aus dem Loch, um eine kleine Runde zu drehen, dann aber blitzschnell wieder zu verschwinden. Sie hatten eben Angst vor den für sie riesigen Hühnern. Die Mutter war natürlich die „Hühnerstall-Häsin“. Diese hatte einen regelrechten Bau angelegt. Darin tummelten sich sechs quicklebendige junge Kaninchen. Dies nennt man „zurück zur Natur“.

22.05.1990