Kreatives Tun im Lernatelier Oberuzwil
Ursula Bachofner ist das Gesicht des Lernateliers Oberuzwil. Sie ist selbst mit viel Kunst aufgewachsen, malt und liest unter anderem gerne. Dieses Jahr sind 37 Kinder von der zweiten bis zur sechsten Klasse in vier Gruppen zu je zwei Wochenlektionen im Lernatelier eingeteilt. Hier wird Selbstkompetenz hoch gewichtet. Kinder, die grosse Neugierde an vielen Themen zeigen und sich darin vertiefen wollen, sich selbst organisieren können und auch gewillt sind, den während ihrer Stunden im Lernatelier verpassten regulären Schulstoff nachzuarbeiten, werden von ihren Lehrpersonen an diese Lektionen angemeldet. Die Lehrerin ist hier vor allem Coach, eine Unterstützerin, wenn dies nötig ist, aber auch Impulsgeberin, wenn ein Kind zwar selbständig arbeiten kann, aber im Augenblick nicht mehr weiterweiss. Eine spannende Arbeit, die auch für die Lehrperson viel an neuem Wissen mitbringen kann.



Beginn des Projekts
Rund zehn Wochen lang befassten sich die Kinder im Lernatelier jeweils zwei Stunden mit dem Projekt «Kunst». Ursula Bachofner befand, dieses Thema habe grosses Potenzial und beinhalte eine grosse Bandbreite an Möglichkeiten. So besuchte sie als Auftakt mit den Gruppen die Galerie FAFOU an der Freudenbergstrasse 1 in Oberuzwil. Dort durfte jedes Kind ein geflügeltes Wesen malen. Das kam gut an. Die Lehrerin hatte vor Projektbeginn zudem eine Einführung mit einer Power-Point-Präsentation über verschiedene Kunstrichtungen und besondere Künstler geboten. Darauf durften die Kinder frei wählen, welches Thema sie verfolgen wollten. Es bildeten sich teilweise ganz spontan kleine Grüppchen. Manche zogen es dagegen vor, allein ans Werk zu gehen.
In der Einladung an die Angehörigen der Kinder stand:
Und genau das ist auch das Ziel der Förderung im Lernatelier. Kinder sollen von sich aus etwas entwickeln, dabei Geduld zeigen, neugierig sein und neue Fertigkeiten und Erkenntnisse gewinnen. Sie brauchen Ausdauer und Fantasie, aber auch Genauigkeit und Vorstellungsvermögen. Dabei werden auch die intellektuellen Fähigkeiten angesprochen.
Handwerklicher Teil
Es gab Schnitzereien zu sehen, welche viel Geduld, Können und handwerkliche Fähigkeiten – und wohl auch das eine oder andere Pflästeli – erforderten. Da konnte erst an alten Kernseifen geübt werden. Natürlich musste da auch das Werkzeug passen. Eine Gruppe stellte ein Glasmosaik her. Sie durfte eine Glasschneidemaschine ausleihen und damit die einzelnen Scherben schneiden. Zwei Buben bemalten nach chinesischer Art einen Porzellanteller. Daneben kreierten sie jedoch auch eine Müll-Stadt mit gebrauchten Tetra-Paks und Zündholzschächtelchen. Mädchen malten Rosen, befassten sich mit digitaler Kunst und zeigten ihre Liebe zur Farbe Pink.






Dokumentation
Die Kinder mussten aber auch jeden einzelnen ihrer Schritte beim Erstellen ihres Kunstwerks dokumentieren. Damit wurde ihr sprachlicher Ausdruck gefordert. Im Schulzimmer hatte Ursula Bachofner Kunstbücher aufgelegt. Da wurde bestimmt oft darin geblättert und nachgelesen. Mancherorts war besondere Genauigkeit gefragt. Hier kamen räumliche Orientierung und der Umgang mit Massen und Zahlen zum Zug.
Ausstellung
Man konnte nur staunen, was die Schülerinnen und Schüler in dieser Zeit alles kreiert, gelernt und angefertigt haben. Die Abfallverwertung – hier «Müll» genannt – scheint es vor allem Buben ganz besonders angetan haben, auch wenn grössere Mädchen sich ebenfalls damit befassten. Man sah nämlich gleich mehrere Modelle solcher «Müllstädte», immer mit unterschiedlichen Namen versehen. In verschiedenen Schulzimmern sassen die einzelnen Künstlerinnen und Künstler vor ihren Kunstwerken und freuten sich, wenn sie Interessierten ihre Werke zeigen konnten. Und viele Eltern und weitere Angehörige bekamen glänzende Augen, wenn sie ihr Kind gefunden und dessen Exponate würdigen konnten.













Das Interesse freute die ausstellenden Kinder und ihre Lehrerin. Am Schluss der Ausstellung durften die Kunstwerke mit nach Hause genommen werden. Manche Objekte brauchten dafür einen Transportdienst, denn gerade die Müllstädte waren teilweise recht grossflächig.